03.03.2015, 14:24 Uhr | MAZ - Kyritzer Tageblatt 3.3.2015 / Sandra Bels

Es wird eine gute Integrationsarbeit geleistet
Jan Redmann, CDU-Landtagsabgeordneter für die östliche Prignitz, war zu Gast im Flüchtlingsheim in Wusterhausen

Der CDU-Landtagsabgeordnete für die östliche Prignitz, Jan Redmann, war zu Gast im Asylbewerberheim in Wusterhausen und verschaffte sich einen Überblick über die Situation der Menschen, die dort leben.
 
MAZ: Welchen Eindruck hatten Sie vom Übergangsheim?
 
Jan Redmann: Es ist dem Landkreis in kurzer Zeit gelungen, eine geeignete
Unterkunft herzurichten. Sie hat in etwa den Standard einer Jugendherberge. Christen aus Eritrea, Tschetschenen, Kameruner und auch Serben und Albaner
wohnen dort. Die Bewohner halten das Haus in einem guten Zustand. Die Gemeinschaftsräume machen einen gepflegten Eindruck. Es wird eine gute Integrationsarbeit geleistet.
 
Hatten Sie Gelegenheit, mit den Bewohnern zu sprechen?
 
Redmann: Ja, ich konnte in einem Sprachkurs sehen, der ehrenamtlich von einer Wusterhausenerin geleitet wird, wie beflissen syrische Flüchtlinge Deutsch lernen. Wie schnell die Kinder die deutsche Sprache lernen, hat mich beeindruckt. Die Menschen sind erleichtert, mit ihren Familien an einem
behüteten Ort zu sein. Manche haben Jahre der Ungewissheit und Angst hinter sich.
Gibt es auch Probleme bei der Unterbringung der Flüchtlinge?
 
Redmann: Ihre steigende Zahl ist für den Landkreis eine große Herausforderung.
Das Land macht es den Kreisen unnötig schwer. Ich finde es falsch, dass auch Asylbewerber, die aus sicheren Herkunftsländern kommen, nach der
Erstaufnahme auf die Landkreise verteilt werden. Denn ihr Asylantrag hat von vornherein keine Aussicht auf Erfolg. Vielmehr wäre es sinnvoll, wenn sich in diesen Fällen das Land zentral um die zügige Rückführung kümmern würde. Der Kreis ist damit überfordert.
 
Was könnte Ihrer Meinung nach die Situation für den Landkreis verbessern?

Redmann: Ich habe beim sogenannten Flüchtlingsgipfel in der vergangenen
Woche darauf hingewiesen, dass die Landkreise neben mehr Unterstützung bei den Rückführungen auch einen finanziellen Ausgleich für die anfallenden Gesundheitskosten benötigen. Außerdem finde ich es sinnvoll, verstärkt
Menschen derselben Nationalität zusammen unterzubringen. Dann könnten die Integrationsmaßnahmen spezialisierter erfolgen. Darüber hinaus muss meiner Meinung nach der Personalschlüssel für Beratung und Betreuung aufgrund der teilweisen Traumatisierung der Flüchtlinge verbessert werden.
 
Interview: Sandra Bels