Wittstock – Der Wittstocker Stadtverband der CDU unterstützt Jörg Gehrmann (parteilos) als neuen und alten Bürgermeister. Das wurde am Montagabend im Hotel Stadt Wittstock betont. Dorthin hatte Jan Redmann eingeladen, um von seiner Arbeit als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag zu berichten. Lob und Kritik lagen nah beieinander. Wittstock genieße
parteiübergreifend einen „exzellenten Ruf“. Das liege an der „sehr guten Verwaltung“, die es verstehe, viele Fördermittel für die Stadt zu gewinnen. „Die Scheibe, die sich Wittstock abschneidet, ist dicker, weil man hier seine Hausaufgaben gemacht hat“, berichtete Redmann. Was noch vor Jahren als sogenannte „dicke Brocken“, also größte Investitionsvorhaben, bevorstand, sei heute in gelungene Projekte umgewandelt worden. Bürgermeister Gehrmann
ergänzte, dass sich inzwischen viele private Hausbesitzer von den Sanierungsvorhaben „anstecken“ ließen und sprach von einer „bewegten Stadtgesellschaft“, die auch über ein hohes Potenzial an ehrenamtlichem Engagement verfüge, wenngleich dieses aber auch nicht überfordert werden dürfe.
Ein ganz besonderes Merkmal Wittstocks ist aus Jan Redmanns Sicht der Bürgerbus, der seit 2012 durch die Ortsteile rollt und in dem den Einwohnern verschiedenste Ämtergänge abgenommen werden. „Darauf werde ich im Landtag von vielen Leuten immer wieder angesprochen“, sagte Redmann. Sorge bereite ihm hingegen sein bisher gewonnener Eindruck, dass es auf Landesebene oft nicht darum gehe, was die beste Lösung, sondern vielmehr was die politisch
beste Lösung sei. Als wirklich problematisch schätzt Redmann aber die Position des Kreises Prignitz ein, wenn es um eine künftige Kreisgebietsreform geht. Den Standpunkt, dass es genüge, die Prignitz allein um Wittstock und Kyritz zu
erweitern, um die Probleme zu lösen, hält er für „kurzsichtig bis verhängnisvoll“.
Denn die Einwohnerzahl der Prignitz würde auch mit Kyritz und Wittstock nicht die 120 000-Grenze erreichen, die bei der Reform 1993 als Mindestanzahl für einen Kreis vorgegeben war. Es müsse darauf geachtet werden, dass der Kreis OPR nicht „zerschnitten“ werde und gemeinsam mit der Prignitz Strukturen
geschaffen und die eigenen Interessen so gut wie möglich vertreten werden. Redmann befürchtet, dass aus der Reform ein „Reförmchen“ werden könnte, weil die ursprüngliche Rechtfertigung für eine Kreisgebietsreform – nämlich die Übertragung von zusätzlichen Aufgaben von Landes- auf Kreisebene – in geringerem Maße stattfinden könnte als zunächst gedacht. Grund: Die Landesämter sträubten sich, Aufgaben abzugeben, um ihre Existenz nicht zu gefährden. „Nicht mehr hören“ könne Redmann auch das Argument, dass die Zusammenlegung von Kreisen aus Gründen der Rentabilität nötig sei. „Aber
dadurch wird nirgendwo auch nur ein Euro mehr verdient.“ Zum Thema Straßenbau bremste Redmann die Hoffnungen. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt
in Schweinrich, die nach langem Kampf nun voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen werde, sei eines von wenigen Ausnahmeprojekten. Das habe zwar
eine Signalwirkung auf andere Dörfer, wie etwa Papenbruch, aber Geld für Folgeprojekte sei nicht zu erwarten, da die meisten Straßen in der Region als nachrangig eingestuft seien.