27.03.2015, 14:12 Uhr | MAZ - Dosse-Kurier 27.3.2015 / Christamaria Ruch

Elternsprecher wollen besseren Entwurf zum Lehrplan
Wittstocker geben nicht nach und wenden sich an Brandenburgs Landesregierung

Wittstock – „Wir werden weiter zusammen arbeiten.“ Darüber sind sich die Schulelternsprecherinnen Jaqueline Kübler von der Waldring-Grundschule und Peggy Samusch vom Wittstocker Gymnasium einig. Einmal mehr geht es dabei um den Entwurf der Brandenburger Landesregierung, mit Beginn des Schuljahres 2016/2017 einen neuen Rahmenlehrplan für die Klassen 1 bis 10 einzuführen. Im Nachbarland Berlin soll dieser bereits im kommenden Schuljahr wirksam werden.
In der vergangenen Woche stand der Entwurf des neuen Rahmenlehrplans im Potsdamer Landtag zur Diskussion. Im Rahmen einer aktuellen Stunde übergab der Wittstocker CDU-Landtagsabgeordnete Jan Redmann einen Katalog mit 24 Fragen von Eltern aus Blumenthal, Heiligengrabe und Wittstock (die MAZ berichtete). „In drei bis vier Wochen erhalten wir eine Antwort“, sagte Peggy
Samusch gestern auf MAZ-Nachfrage. „Wenn wir die Antwort haben, werden wir uns zusammensetzen und dies auswerten“, so Jaqueline Kübler.
Dabei liegt ihr am Herzen, auch zukünftig breit aufgestellt zu sein. „Wir müssen den Druck aus der Öffentlichkeit erhöhen“, ist sie sich sicher. Als weitere Aktion in Wittstock sollen Unterschriften gesammelt werden. „Unterschriften allein werden aber nicht ausreichen“, gibt Kübler offen zu. Daher steht sie mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, dem Landeselternrat und Fachverbänden in Kontakt. Am vergangenen Sonnabend besuchte Jaqueline Kübler mit drei weiteren Elternvertretern der Waldring-Grundschule eine Veranstaltung des Landeselternrates. Dabei stand einzig der neue Rahmenlehrplan auf der Tagesordnung. „Wir haben dort eine Stellungnahme
unterzeichnet.“ Dabei lehnt der Landeselternrat unter anderem die geplante Fächerzusammenlegung ab. „Zuerst müssen die personellen, sachlichen und
technischen Ressourcen bereit gestellt werden, bevor der neue Rahmenlehrplan
eingeführt wird“, heißt es in der Stellungnahme des Landeselternrates. Denn schon jetzt sorgen beispielsweise die hohen Ausfallstunden an den Schulen für viel Diskussionsstoff. In der vergangenen Woche fiel etwa an der Diesterweg-
Grundschule in Wittstock wegen des Lehrerkrankenstandes der Unterricht aus. Sechstklässler blieben deshalb an einem Tag zu Hause (die MAZ berichtete).
Bereits gut 2000 Rückmeldungen sind landesweit im Zuge der öffentlichen Anhörung zum neuen Rahmenlehrplan in Potsdam eingegangen, sagt Jaqueline Kübler: „Daran sieht man, dass der öffentliche Druck wächst.“ Sie weiß: „Die
Ansichten sind landesweit identisch und die Grundstimmung gegen den neuen Rahmenlehrplan gleich.“ Zensuren sollen laut Bildungsminister Günter Baaske demnach nun doch nicht abgeschafft werden. Dies sagte er vergangene Woche
im Landtag.