06.03.2015, 12:46 Uhr | MAZ - Prignitz-Kurier 6.3.2015 / Andreas König

Elbeport bisher nur stark auf der Schiene
Ausschuss für Landesplanung und Infrastruktur tagte in Wittenberge. Bahnwerk muss neue Aufträge heranschaffen.

Wittenberge – Aus der Elbe sei noch viel mehr herauszuholen, wenn man für ihre Schiffbarkeit sorgt. Das erfuhren die Mitglieder des brandenburgischen Ausschusses für Infrastruktur und Landesplanung in ihrer gestrigen Sitzung in Wittenberge. Im Hotel zur Alten Ölmühle informierten sich die Landespolitiker
über die Auslastung des Industriehafens Elbeport. Geschäftsführer Michael Beyer verwies auf die gute Auslastung im Jahr 2011. Seinerzeit hatte man fast 60 000 Tonnen Schiffsumschlag, was mit dem Bau eines Kraftwerks bei Hamburg zusammenhing. Seitdem habe der Hafen immer wieder unter extremen Wasserständen (Niedrigwasser 2012, Hochwasser 2013, Niedrigwasser 2014) zu kämpfen gehabt. Dennoch schreibe der Betrieb schwarze Zahlen, da man fehlenden Schiffsverkehr mit Schienen- und Straßentransporten kompensieren
konnte. Derzeit arbeiten zwölf Mitarbeiter in dem Hafen. 80 Prozent der Güter würden über die Schiene umgeschlagen, erfuhren die Politiker. Die Bilanz des Hafens könne verbessert werden, wenn die Zuverlässigkeit der Elbe als Schifffahrtsweg gesteigert würde. Dem schloss sich die übergroße Mehrzahl der Ausschussmitglieder an. Lediglich Grünen-Abgeordneter Michael Jungclaus meldete Zweifel an. „Sie wollen doch nicht zehn Schiffe pro Jahr als Erfolg
verkaufen“, sagte er. Landtagsabgeordneter Jan Redmann (CDU) konterte: „Sie bewerten die Situation des Hafens vor Fertigstellung der Autobahn.“ Gegen die
sei Jungclaus’ Partei ebenso wie gegen eine bessere Schiffbarkeit der Elbe. Gleichzeitig werfe er dem Hafen Erfolglosigkeit vor. „Das ist, als ob Sie einem Sprinter das rechte Bein festbinden und sich dann wundern, wieso er keinen
Weltrekord läuft.“
Zum Bau der Autobahn 14 konnte Ministerin Kathrin Schneider (SPD) wenig Neues sagen. Es werde eine „optimierte Trasse (durch Bentwisch) gleichberechtigt mit einem anderen Verlauf untersucht, der den Ort nicht zerschneiden würde. Im April würden die Ergebnisse dieser Überlegungen im Arbeitskreis vorgestellt. Für den Abschnitt Elbbrücke bis Wittenberge rechne sie
mit einem Planfeststellungsbeschluss für dieses Jahr. Das Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn muss neue Geschäftsfelder erschließen. Darauf verwies Werksleiter Bernd Schniering, der die Situation des 1000-Mitarbeiter-Betriebs schilderte. Demnach sei ein 20-prozentiger Rückgang der Fertigungsstunden
mit der herkömmlichen Radsatzfertigung und Instandsetzung von Reisezugwagen allein nicht aufzufangen. „Investitionen sind nötig“, sagte Bernd Schniering. Mögliche neue Betätigungsfelder seien Elektro- und Dieseltriebzüge. Der Standort Wittenberge sei nicht gefährdet, „wohl aber seine Größe, wenn es uns nicht gelingt, den Wegfall der Fertigungsstunden auszugleichen“, sagte der Werkleiter. Die noch in Wittenberge tätigen 100 Bahnwerker aus Cottbus würden in diesem Jahr nach Hause zurückkehren.